Tim Cook hat sich also geoutet und steht jetzt offiziell dazu homosexuell zu sein. Ja, und?

Kommt mir allein das so vor, als würden sich eher schwule Männer outen, bzw. deren Homosexualität erwähnenswerter gefunden sein als es bei Lesben der Fall ist?

Da Homosexualität ja offensichtlich manchem Menschen in die Wiege gelegt wird, sollte die prozentuale Verteilung doch annähernd gleich sein. Aber gefühlt auf 10 Schule fällt mir eine Lesbe ein. Andererseits gibt es meines Wissens nur eine Regierungschefin, die bekennende Lesbe (Johanna Sigurdadottir, Island) war, aber keinen schwulen Staatsführer (ok, wir hatten zumindest mal einen Außenminister und Wowi). Mag natürlich daran liegen, dass viele Männer Schwulen gegenüber Probleme haben. Das sieht man ja daran, dass es scheinbar keine aktiven schwulen Fußballer gibt. Für Schauspieler ist es auch riskant sich zu outen, Popstars dürfen hingegen schwul sein.

Mir fallen spontan diverse Journalistinnen (Anne Will, Dunja Hayali) oder Schauspielerinnen (Ulrike Folkerts, Maren Kroymann) ein, die offen zu ihrer Homosexualität stehen oder auch Nadine Angerer, Torhüterin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, die aus ihrer Bisexualität keinen Hehl macht, bei Steffi Jones kam das *Coming out* nach ihrer Fussball-Karriere, also vermute ich, dass sich aus Gründen, die Paul angesprochen hat, es für Frauen im allgemeinen leichter, da akzeptierter ist, ihre gleichgeschlichten sexuellen Neigungen zu thematisieren.

Für bedauerlich und zugleich total daneben halte ich, dass scheinbar viele unserer ach so aufgeklärten, modernen Gesellschaft mit Homosexualität ein Problem haben, mit der eigenen und auch der anderer, denn im Grunde genommen sollte jedes Wort dazu überflüssig sein und endlich eine Selbstverständlichkeit, die nicht explizit erwähnt werden muss- ich fühle mich ja auch nicht genötigt, meine Heterosexualität zu *bekennen*.